Käsespätzle sind der eindeutige Beweis dafür, dass Liebe durch den Magen geht. Sie haben schließlich ihren Teil dazu beigetragen, dass mir mein Herr Eheschatz vor ein paar Jahren verfallen ist. Aber nicht nur er zählt Käsespätzle zu seinen Leibgerichten, auch ich liebe sie! Leider gibt es sie nicht allzu oft, denn die Käsespätzle haben es durch die Eier und den Käse ganz schön in sich. Aber sie sind es wert und sie sind ein Genuss! Ich könnte sagen, dass man wenigstens schnell satt ist, aber man kann kaum aufhören zu essen weil sie einfach so lecker sind! Und das war es dann auch schon mit der kleinen Portion. Da hüpft mein kleines schwäbisches Genießerherzchen.
Mein Herr Eheschatz hat diesmal aber einen neuen Rekord geschafft: Vier Portionen! Das war fast die halbe Auflaufform, die er allein verputzt hat. Aber ich bin glücklich, wenn es ihm so sehr schmeckt. Wenn er nicht mit am Tisch sitzt, reicht dieses Rezept jedoch für vier normale Esser.
Für meine Spätzle, genauso wie für meine Pasta, verwende ich am liebsten Spätzlemehl. Es ist sehr feinkörnig und quellt sehr gut. Kochfeste Teige haben dadurch eine perfekte elastische Konsistenz und sind trotzdem locker. Den Unterschied merkt man deutlich, denn der Teig ist nach dem Kochen nicht mehlig-batschig, sondern hat Biss und Geschmack. Kann ich euch also nur empfehlen!
Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, Spätzle zuzubereiten. Da gibt es zum Beispiel diverse Pressen und Siebe, aber ich schabe meine Spätzle am liebsten mit einem Spätzlebrett. Nicht nur meiner schwäbischen Kochehre zuliebe. Ich kann dadurch einen dickeren Teig verwenden, der ebenfalls dazu beiträgt, dass die Spätzle kerniger werden und mehr Biss haben. Der Clou des Spätzlebrettes ist die spitze Unterseite und die asymmetrische Spachtel. Das erleichtert das Schaben und ins-Wasser-Schupsen. Umständlich oder schwer, wie manche meinen, ist es nicht. Wie bei allem anderen auch, braucht man einfach ein wenig Übung. Meine werden auch nicht alle gleich und perfekt. Es gibt dicke und dünne. Aber das macht doch nichts! Ist ja schließlich handgemacht und dem Geschmack tut das keinen Abbruch. Natürlich findet Ihr bei youtube.de die eine oder andere Anleitung, die Ihr Euch anschauen könnt, aber ich werde versuchen, Euch das Spätzleschaben im Rezept ein wenig zu erklären. Wenn Ihr auch so gerne Spätzle esst, dann probiert es doch einfach mal aus. Teuer ist so ein Spätzlebrett nicht und es lohnt sich.
Für den Geschmack ist selbstverständlich der Käse ebenfalls enorm wichtig und die Zwiebeln. Ich mag Schmelzzwiebeln am liebsten. Sie werden in der Pfanne mit etwas Butterschmalz für den feinen Geschmack angebraten und karamellisieren dadurch leicht. Die Süße finde ich eine tolle Kombination zu dem würzigen Käse. Der Käse. Ich stehe auch jedes Mal wieder an der Käsetheke und überlege aufs Neue. Empfohlen wird meist Emmentaler, Bergkäse und Weißlacker. Was Ihr letztendlich verwendet, ist jedoch Geschmackssache. Er sollte würzig sein und gut schmelzen. Ob Ihr noch einen Milderen dazu nehmt, das bleibt Euch überlassen. Meine Auswahl ist jedes Mal ganz unterschiedlich. Ich habe zwar meinen Favoriten gefunden, aber den gibt es halt leider nicht immer gerade dann, wenn ich mir Käsespätzle einbilde. Haltet einfach mal Ausschau nach dem „Rucksackkäse“. Der ist toll. Er schmilzt sehr gut und hat genau die richtige Würze.
Meine Käsespätzle mach ich übrigens in einer Auflaufform fertig. Auf Messen habe ich auch schon gesehen, dass manche die in der Pfanne machen, aber das ist für mich einfach nicht richtig. Außerdem kann man sie auf diese Weise auch schön vorbereiten oder während sie im Ofen sind, die Küche aufräumen. Ich koch ja immer recht langsam, weil ich Küchenchaos überhaupt nicht ausstehen kann und nebenher immer wieder aufräume. Da sind mir Gerichte, die dann noch im Ofen alleine auskommen, sehr recht.
REZEPT
Zutaten:
500g Spätzlemehl
6 Eier (es dürfen auch 8 sein und dafür weniger Wasser)
ca. 150 ml Wasser
2 TL Salz
600 g - 700 g Käse (je 200 g Emmentaler, Bergkäse und Weißlacker oder nur Rucksackkäse)
6 große Zwiebeln
1 EL Butterschmalz
Salz, Pfeffer und gemahlener Kümmel
etwas Butterschmalz für die Form
Macht zuerst den Spätzleteig, damit er dann noch schön Zeit hat, zu quellen. Nehmt eine große Schüssel und rührt darin Mehl, Eier und Salz mit dem Rührgerät zusammen. Gebt dann nach und nach Wasser dazu. Die Wassermenge hängt ein wenig von der Größe der Eier ab. Auf dem ersten der vier Bilder seht Ihr, welche Konsistenz der Teig haben sollte. Lieber etwas fester als zu flüssig. Dann muss der Teig geschlagen werden. Das macht man am besten per Hand mit einem festen Kochlöffel. Entweder in einer Art kreisenden Bewegung feste von oben nach unten durch den Teig und wieder hoch oder umgekehrt. Zu lange schlagen könnt Ihr nicht, also schlagt einfach so lange wie Ihr könnt. ;o) Vielleicht so ungefähr eine Minute. Stellt die Schüssel dann auf die Seite und hobelt den Käse über eine grobe Reibe.
Putzt dann die Zwiebeln und hobelt oder schneidet sie in dünne Ringe. Das sieht nach viel aus, aber das passt schon. Die fallen ziemlich zusammen. Nehmt eine große Pfanne und erhitzt darin das Butterschmalz und gebt die Zwiebeln hinein. Ich trenne die Ringe dabei gleich ein wenig voneinander. Es kann sein, dass sie anfangs ein wenig „safteln“, aber das macht nichts. Dreht die Herdplatte einfach auf die höchste Stufe und lasst die Feuchtigkeit verdampfen. Bratet sie dann auf mittelhoher Hitze weiter, bis sie karamellfarben sind. Würzt die Schmelzzwiebeln mit Salz, Pfeffer und gemahlenem Kümmel und stellt sie ebenfalls beiseite. Während die Zwiebeln vor sich hin brutzeln, könnt Ihr den Käse grob reiben und die Form mit etwas Butterschmalz ausfetten.
Jetzt geht es an die Spätzle. Bringt Wasser in einem großen Topf zum Kochen. Wenn das Wasser kocht, Salz dazu. Es sollte gerade etwas übersalzen sein. Außerdem braucht Ihr noch ein Sieb, das in einer passenden Schüssel steht. So gibt es keine Sauerei. Für Käsespätzle stelle ich mir keine Schüssel mit Eiswasser zurecht. Ich schichte sie nämlich aus dem Sieb heraus gleich mit dem Käse in die Form und möchte nicht, dass sie abkühlen. Sonst brauchen sie im Ofen länger. Wenn Ihr sie aber als Beilage servieren wollt, könnt Ihr sie in Eiswasser abschrecken und später abgießen.
Macht das Spätzlebrett feucht und gebt dann einen großen Klecks Teig auf die hintere Hälfte des Brettes. Taucht den Spatel ebenfalls kurz ins Wasser und verstreicht etwas von dem Teig dünn nach vorne zum Brettende. Das ist etwas, was während des Schabens immer wieder gemacht wird: Den Teig mit der nassen Spachtel nach vorne zu streichen. Dann schabt Ihr vom Teig einfach kleine „Hutzel“ ab und schiebt sie in einem Zug mit etwas Schwung ins kochende Wasser. Da müsst Ihr einfach Euren Rhythmus finden. Denkt daran, dass die Spätzle noch aufgehen. Schabt also dünne Hutzel ab, bis der verstrichene Teil aufgebraucht ist und streicht dann wieder mit einem nassen Spatel Teig von der hinteren Seite des Brettes dünn nach vorne. Habt Ihr eine Teigportion durch, rührt die Spätzle in dem kochenden Wasser nochmal etwas durch, holt sie dann mit einem Schaumlöffel heraus und lasst sie im Sieb weiter abtropfen.
Mein Arbeitsablauf sieht so aus, dass ich eine Teigportion schabe, sie in das Sieb gebe und dann die nächste schabe. Dann hole ich die Spätzle aus dem Sieb und verteile sie in der Form. Die eben Geschabten hole ich dann aus dem Kochwasser und gebe sie wieder in das leere Sieb und schabe dann die Nächsten ins Wasser usw. Zwei Spätzleportionen bedecken den Boden meiner Auflaufform gerade so und da streue ich dann schon Käse darüber. Immer eine lichte Schicht Spätzle und Käse. Käse sollte auch die letzte Schicht sein.
Verteilt dann noch die Zwiebeln auf den Spätzle und legt den Deckel der Auflaufform darauf. Wenn Ihr sie nicht abdeckt, werden sie trocken. Im vorgeheizten Ofen bei 200°C Umluft, lasse ich sie noch für ca. 20 Minuten im Ofen.
Und dann ist es soweit. Es riecht schon herrlich und wer schmilzt beim Anblick von geschmolzenem Käse nicht auch gleich mit dahin? mmmmhh! Dazu passt natürlich ein kleiner grüner Salat oder Gurkensalat. Als Kind hab ich übrigens gerne Curry über meine Käsespätzle gestreut. Aber dem bin ich zum Glück entwachsen.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Zubereiten und natürlich noch mehr Spaß beim Essen und Genießen!
Eure Marion
Genau dieses einfache und doch so unendlich leckere Gericht habe ich gesucht. Vielen Dank auch !
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