Für Ostern stand ein neues Projekt an. Für das Essen am Ostersonntag wollte ich für meine Familie etwas ganz besonderes machen und etwas Neues ausprobieren. Gebeizten Lachs kennt man ja. Man kauft ihn oft abgepackt im Supermarkt. Er hatte für mich lange an Reiz verloren, bis ich im Kaufland an der Fischtheke gebeizten Lachs gekauft habe. Ich war baff, wie lecker und - besonders dieser Lachs war. Der hatte gar nichts mehr mit dem zu tun, den man im Kühlregal findet: Fettig und fad. Jetzt hatte ich mir überlegt für Ostern dort meinen Lachs zu kaufen. Aber ich bin ja eine, die gerne viel ausprobiert und selbst macht in der Hoffnung, dass es dadurch noch besser ist. Und so hab ich mich also entschlossen Lachs selbst zu beizen. Ich hab mir Rat von einer ganz lieben Freundin geholt, die das schon mal gemacht hat. Sie hat mir Lesestoff gegeben und mir die Fischerei Gumberger ans Herz gelegt.
In Landshut kennt man diese Fischerei dem Namen nach zwar, aber ich war noch nie dort um frischen Fisch zu kaufen. In dem kleinen Laden wurde ich sehr freundlich empfangen. Dort einzukaufen war schon etwas Besonderes für mich. Dort gibt es eine Theke mit zubereiteten, geräucherten Fischen, eine gefüllt mit Eis und frischem Fisch und – zwei Becken in denen ein paar Fische munter schwimmen. Hach, also ich bin wirklich bekennender Fleischesser und ich weiß, dass dafür Tiere sterben. Ich habe bei der Zubereitung großen Respekt vor dem Produkt und bei einer Schlachtung unter angemessenen Bedingungen ist alles in Ordnung, wie es hier der Fall ist. Aber wenn dir dann ein Fisch mit der Frage „Der da?“ aus dem Becken gefischt wird, er dich mit seinen großen Augen anschaut, behäbig sein Maul, nahezu bittend öffnet und schließt, du sagst „Ja“ und schon hört man wie ein Knüppel mit einem dumpfen hohl klingenden Schlag auf dessen Kopf schlägt ... keine fünf Minuten später liegt er filetiert und eingepackt in deiner Einkaufstasche. Ja, das ist dann schon irgendwie was anderes. Ich hab der kleinen Lachsforelle versprochen mir die größte Mühe zu geben um etwas ganz Leckeres aus ihr zu machen, damit sie nicht umsonst gestorben ist.
Auf dem Heimweg wollte ich für die Beize noch reichlich Dill besorgen. Leider hab ich keinen Frischen bekommen und so habe ich verschiedene Kräuter gekauft. Kresse, Basilikum, Petersilie, Bärlauch und gefrorenen Dill. Außerdem Orangen und Zitronen.
Meine Beize wurde eine Kombination aus verschiedenen Rezepten, weil ich mich nicht entscheiden konnte. Wenn vieles gut klingt, suche ich mir das Beste aus allem heraus. Die Filets meiner kleinen Lachsforelle haben ca. 400 g auf die Küchenwaage gebracht. Dafür habe ich 100 g Beize benötigt. Von Dienstag bis Samstag war sie eingelegt. Der Geschmack war dadurch sehr intensiv und die fruchtige Säure von Orange und Zitrone ist schön eingezogen. So lange, werde ich das nächste Mal jedoch nicht einlegen, denn mit jedem Tag wird natürlich auch Wasser entzogen und das Fleisch wurde mir dadurch eine Idee zu fest. Allerdings überhaupt nicht trocken. Das hat mir schon sehr gefallen. Dieses Experiment hat sich auf jeden Fall gelohnt und für den passenden Anlass oder einfach auch mal so, wenn ich Zeit habe, werde ich sicher wieder eine Lachsforelle beizen. Die Lachsforelle an sich, hat sich zum Beizen wirklich gut gemacht. Das Fleisch war nicht so ölig wie man es von gebeiztem Lachs sonst kennt. Es hat schon toll geschmeckt und darüber war ich nicht nur glücklich, sondern auch erleichtert. Habe ich es der kleinen Forelle doch versprochen!